Briddhim ist ein winziges tibetisches Dorf im nördlichen Teil des Distrikts Rasuwa, ca. 56 km nördlich der Hauptstadt Nepals Kathmandu gelegen. Rasuwa ist einer der 75 Distrikte in Nepal, Verwaltungssitz ist die Ortschaft Dhunche. Der Name Briddhim bezeichnet sowohl das Dorf, wie auch ein „Village Development Committee“ (VDC), welches wiederum aus mehreren Dörfern besteht: Briddhim, Khangjim, Lingling und Sherpagaun sind die größten.
Das verheerende Erdbeben im Himalaya vom April 2015 mit mehr als 8.000 Opfern hatte das Dorf fast völlig zerstört. Auch heute noch ist die Situation der Menschen sehr schwierig. Nur langsam konnten diejenigen, die überlebt haben, ihre Häuser wieder aufbauen und noch immer spielt sich ein Großteil des Lebens in Briddhim in provisorischen Hütten ab. Das Dorf hat nur noch etwa 60 Einwohner, größtenteils alte Menschen, denn es gibt keine Schule, kaum Verdienstmöglichkeiten, so dass die jungen Leute wegziehen. Die Menschen in Briddhim leben vom Gemüse- und Obstanbau, manche finden im Hausbau oder als Trekking-Guides für Touristen Arbeit, doch seit dem großen Erdbeben vor zwei Jahren ist nichts mehr wie es war. Die geringen Einkommen reichen nicht mal für das Notwendigste.
Die gesamte Infrastruktur war durch das Erdbeben zerstört worden. In Lingling wurde eine Schule (Foto links unten) wieder aufgebaut, doch es gibt keine Lehrer. Daher müssen die Kinder auf die Highland Secondary Boarding School in Dhunche gehen, die fast 10 Stunden von Briddhim entfernt ist. Sie leben dort in einem Hostel und kommen nur in den Ferien nach Hause. Pro Monat kostet der Schulbesuch ca. 50 Euro, für die meisten Familien unerschwinglich. Seit 2019 können die Kinder auch auf die neue Schule in Syabrubesi gehen, die weit näher an Briddhim liegt, doch auch dort betragen die Schulgebühren ca. 44 Euro im Monat. Das neue Krankenhaus (Foto rechts unten) steht ebenfalls noch leer. Es fehlt an allem.
Nach Pressemitteilungen leben seit dem Erdbeben in der Himalaya-Region noch immer 4 Millionen (!) Menschen in Notunterkünften. Auf staatliche Unterstützung warten viele Menschen noch immer vergeblich. Daher sind private Initiativen durch verschiedene NGOs unbedingt notwendig.
Mit diesem Hilfsprojekt möchten wir etwas gegen die verzweifelte Lage der Menschen in Briddhim tun, denn trotz der Unterstützung durch eine andere Hilfsorganisation sind viele der neuen Häuser nicht fertiggestellt. Die Menschen sind entmutigt und alleine nicht in der Lage die Kosten für den Weiterbau zu tragen.
Dank zahlreicher Spenden konnten wir mehreren Familien im Dorf ermöglichen, ihre zerstörten Häuser wieder aufzubauen bzw. wegen anderer Probleme neue zu errichten (Details auf der Seite „abgeschlossene Projekte“).
Die neuen Häuser von Yugyal und Nyima Bhuti (Foto 1), Palmo (Foto 2), Dhondup Tamang und Lhakpa Yangchen (Foto 3) und Tsering Dolma und Tashi (Foto 4), Lhamo und Paljor (Foto 5), Pempa und Kanchi (Foto 6), Dawa Chokpa (7):
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Weitere Familien benötigen Unterstützung bei der Fertigstellung der Häuser:
Haus Yugyal und Nyima Bhuti in Pelko
alte Küche im Erdgeschoß und Toilette
neue Küche in der 1. Etage und Wellblechdach
Dieses neue Haus von Yugyal und seiner Frau Nyima Bhuti befindet sich in Pelko, unweit von Briddhim (ca. 50 min zu Fuß). Das Grundstück dort besitzt Yugyal schon seit seiner Jugend, doch es konnte nicht genutzt werden, da es zu weit entfernt lag. So lebte Yugyal mit seiner Frau Nyima Bhuti schon immer auf einem weiteren kleinen Stück Land in Briddhim. Das dortige Wohnhaus wurde durch das schlimme Erdbeben 2015 zerstört und als erstes unserer Hausbau-Projekte halfen wir den beiden dieses wieder aufzubauen.
Da das Grundstück in Briddhim allerdings recht klein ist und es keinen Platz gibt, um z.B. Gemüse für den Eigenbedarf anzubauen, eröffnete sich der Familie vor drei Jahren plötzlich eine Gelegenheit dazu, als die Straße die seit 2018 von Kathmandu über Syabrubesi bis nach Linling, Pelko und rauf in den Norden geplant war, 2020 fertiggestellt wurde. Nun wurde auch das Gelände, auf dem sich Yugyals Stückchen Land befand, gerodet und die Straße führt heute direkt dort vorbei. Beim Roden fielen viele Steinbrocken ab, die Yugyal kostenlos für den Bau eines neuen kleinen Hauses nutzen konnte und mit Hilfe seines Bruders Dorsang baute er eine kleine Hütte aus Stein, ohne Mörtel, als Unterschlupf und begann auf dem Grundstück Gemüse anzubauen. Eine Kuh und ein paar Hühner sorgen für Milch und Eier. Mit der Zeit zeigte sich jedoch, dass das Vieh beaufsichtigt werden muss, denn oftmals kommt es in den Dörfern zu Angriffen durch Wildtiere wie Bären und Leoparden, also verbrachten Yugyal und Nyima Bhuti immer mehr Zeit dort. Sie bauten den Raum als Küche aus, doch die Wände sind nicht verputzt. Es drangen immer wieder Schlangen, Ratten und andere Tiere ein und durch das undichte Dach kamen Kälte und Regen.
Schließlich entstand die Idee dieses Haus in Pelko sinnvoller zu nutzen und es besser auszubauen, in dem Stil, der in der Region üblich ist. Damit das Vieh besser geschützt ist, soll es in dem unteren Bereich untergebracht werden. Dazu ist es auch notwendig die Wände zu verputzen und den Boden zu verschließen und abzudecken. Über dem Steinbau wurde bereits eine erste Etage eingerichtet. Drei Wände bestehen aus einfachen Holzbrettern, da dies weit günstiger war, als stabile Wände aus Stein und Beton zu bauen. Nur die Wand, die sich auf der Straßenseite befindet, wurde aus Stein gebaut. Es gibt nun zwei Räume, eine Küche und ein Schlaf- und Altarraum. Im oberen Bereich ist lediglich der Einbau einer Decke unter dem undichten Wellblechdach notwendig, denn so würde verhindert werden, dass weiterhin kalter Wind und Regen in die Räume eindringen. Außerdem hatten die beiden auch wieder aus Steinbrocken eine kleine Toilette gebaut. Um zu verhindern, dass Schlangen und anderes Getier dort eindringen, sollen auch dort die Wände verputzt werden.
Alle bisherigen Arbeiten konnten Nyima Bhuti und Yugyal entweder kostenlos oder mit kleinen Aufwendungen selbst bewerkstelligen. Für die Holzbretter und die Steinwand waren Verwandte aus Timure aufgekommen. Für die Sanierung der Steinwände und des Bodens im Erdgeschoß, sowie beim Einziehen einer stabilen, dichten Decke benötigen sie aber unsere Hilfe.
Tatsächlich hatten Nyima Bhuti und Yugyal sogar daran gedacht, ganz in dieses Haus in Pelko zu ziehen und das andere, dann kaum noch genutzte zu verkaufen, denn es macht keinen Sinn zwei Unterkünfte zu behalten. Auf dem Bauamt in Dhunche stellten sie daher einen Antrag mit der Begründung, dass sie mit dem Geld den Ausbau des anderen Hauses finanzieren möchten, doch man erklärte ihnen leider, dass der Platz des Hauses in Briddhim sehr ungünstig sei und die Regierung damit kein Geld machen könne. Der Versuch privat einen Käufer zu finden, war ebenfalls erfolglos.
Insgesamt wird für den Ausbau des Hauses ca. 1 Lakh benötigt, ungefähr 720 Euro. Da es sich also nicht um einen kompletten Neubau für mehrere Tausend Euro handelt, sind wir optimistisch und hoffen vielleicht schon bis zur nächsten Spendenüberweisung im April den Betrag zusammenzubekommen.
Spendenstand aktuell (15.03.2024): 300 Euro von 720 Euro
Update 28. Juni 2024
Nach unserem Spendenaufruf für das Projekt konnten wir den Gesamtbetrag von 720 Euro sammeln. Eigentlich sollten die Spenden Ende April überreicht werden, doch wegen der verzögerten Spendenübergabe, musste Yugyal sich den Betrag zunächst leihen. In Kürze werden die Spenden aber überreicht und er kann das Geld zurückzahlen. In der Zwischenzeit konnten so aber die Bauarbeiten weitergehen. Der Bereich, wo sich die Hühner und die Kühe befinden, soll eingezäunt werden und wir prüfen, ob dafür noch weiterer Bedarf besteht oder wir das Projekt abschließen können.
Update 13. Juli 2024
Die Spenden konnten endlich überreicht werden und Yugyal und seine Frau sind sehr dankbar für die Hilfe. Sie prüfen derzeit wie eine Einzäunung am besten und günstigsten umgesetzt werden kann.
Update 18. September 2024
Während des Monsuns konnten die Arbeiten nur langsam fortgeführt werden und besonders im Freien war das Arbeiten schwierig. Daher wurde die Einzäunung des Bereichs für das Vieh erst einmal aufgeschoben, auch weil die Fertigstellung der Küche im Moment noch dringender ist. Dort müssten die Wände verputzt werden. Die Kosten für das Material und die Arbeiten werden auf weitere 200 Euro geschätzt. Mit den nächsten Spenden, die wir Anfang August nach Briddhim geschickt hatten, konnten wir weitere 85 Euro für den Bau schicken. Die Gelder werden demnächst überreicht. Damit würden noch ca. 120 Euro für das Verputzen und Fertigstellen der Küche benötigt.
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Gerne können Sie auch über unser Hilfsprojekt auf betterplace.org spenden: „Hilfe für das tibetische Dorf Briddhim in Nord-Nepal“ http://www.betterplace.org/p44869
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